Eine defekte Time Capsule, Apple und ich

4. März 2010

von Lord_iMac

Als ich im Oktober 2008 in London war brachte ich mir ein kleines Mitbringsel mit: Eine Time Capsule der ersten Serie mit 500GB.

Am 23. Februar 2009 ist diese gestorben. Rest in Peace, doch der Ärger fing damit an, denn zwei Tage zuvor lagerte ich einige wichtige Arbeiten auf eben jener Time Capsule Festplatte aus da ich eine lokal angeschlossene externe Platte anders partitionieren wollte.

Nun, wie äußerte sich der Defekt? Den einen Moment war ich noch am surfen und kurz darauf schaltete sich die Time Capsule einfach ab – kein leuchten der LED mehr. Erst dachte ich das sie eventuell einfach abgestützt sei, doch nach dem entfernen des Steckers und erneuten verbinden leuchtete die LED nur noch ganz kurz auf und gab danach für immer Ruhe.

Mein erster Gedanke war wie ich die Daten am besten von der scheinbar noch intakten Festplatte runter bekomme, doch ohne öffnen des Gehäuses ist dies unmöglich – die Time Capsule ist ja ein geschlossenes System was man nur durch etwas Gewalt öffnen kann.

Ich war mir bewusst das ich bereits weit außerhalb der Garantiezeit war, trotzdem rief ich die AppleCare Hotline an und schilderte meinen Vorfall. Ein freundlicher Mitarbeiter teilte mir daraufhin mit das die Garantie ja abgelaufen sei, aber nach weiterem nachhaken meinerseits (ich habe ja ein MacBook Pro mit immernoch aktiven AppleCare) hielt er Rücksprache mit seinem Teamleiter. Er kam mit einer – in seinen Augen – erfreulichen Nachricht wieder zurück in die Leitung, der Teamleiter hat das OK zu einer neuen Time Capsule gegeben im Austausch gegen die alte. Ich war erst hellauf begeistert, doch die Ernüchterung kam schnell: Was ist mit den Daten auf der kaputten? Leider wurden mir lediglich die zwei Optionen eröffnet, entweder eine neue im Austausch gegen die alte – und das kostenlos – oder aber ich kaufe eine neue und überspiele selbst die Daten der alten. Die Garantie würde damit natürlich flöten gehen, denn die Time Capsule ist ja ein geschlossenes System.

Auch das öffnen durch einen zertifizierten Apple Techniker – ja selbst einem Genius im Apple Store – wäre in den Augen Apple ein selbstverschulden und die Garantie wäre damit hinüber.

Ich verabschiedete mich von dem Telefonat, denn ich brauchte Bedenkzeit. Auf der einen Seite steht der Neuanschaffungspreis von 269 Euro, auf der anderen Seite Daten von abgeschlossenen Projekten um die es letztendlich schade wäre. Nach einem kurzen Gespräch mit einem bekannten über die Situation kam die Frage auf ob denn nicht eine Reparatur möglich sei oder auch das Nachsenden der Platte aus der defekte Time Capsule nachdem diese bei Apple angekommen ist.

Ich rief also erneut mit den aufgekommenen Fragen bei Apple an. Auf die Frage hin ob denn eine Reparatur möglich sei musste der Mitarbeiter der AppleCare Hotline wieder einmal Rücksprache mit seinem Teamleiter halten. Als er zu mir in die Leitung zurück kam wurde dies jedoch verneint mit dem Grund das es eben ein geschlossenes System sei und keine Reparatur möglich ist sondern nur ein 1:1 Tausch. Man brachte mir erneut Verständnis entgegen, denn es ist nunmal dumm gelaufen das ich erst 2 Tage vorher Daten dort abgelegt habe von denen keinerlei Sicherung besteht. Dann kamen wir zu der Frage ob es denn möglich ist sich die Festplatte der defekten TimeCapsule nachsenden zu lassen (von mir aus gegen ein gewisses Budget, was natürlich eine neue Time Capsule nicht übersteigt). Der Hintergedanke war der folgende: Wenn die Time Capsule bei Apple ankommt, dann wird diese ja 100%-ig nicht so geshreddert bzw. in den Müll geworfen – irgendwer wird sie auseinanderbauen, wenn auch nur ein Roboter, da wird es doch kein problem darstellen dem Kunden zu eröffnen das er die Festplatte wieder bekommt – oder? Aber auch bei dieser Frage war der Mitarbeiter leicht überfordert und musste seinen Teamleiter befragen. Die Antwort war mir eigentlich klar, aber lest selbst: Die Time Capsule ist ein geschlossenes System und daher sind den Mitarbeitern der AppleCare Hotline die Hände gebunden, ich soll mich doch bitte direkt an Apple Deutschland wenden.

Also kam es dazu das ich am 24. Februar nach kurzer telefonischer Rücksprache eine Mail an APple Deutschland aufgesetzt habe und den Vorfall genauso wie hier im Blog schilderte. Nachdem ich bis heute, 4. März 2010, keine Antwort erhalten habe, nichtmal eine Empfangsbestätigung, rief ich erneut bei Apple Deutschland an und fragte nach dem Bearbeitungstatus. Die nette Dame vom Empfang teilte mir mit das solche E-Mails direkt nach Cork zu Apple Irland gehen und man von Deutschland aus keinen Einfluss auf die Bearbeitung meiner E-Mail hat. Die Mitarbeiterin hat mich gebeten meine Mail nochmals zu ihr zu senden damit sie diese direkt nochmals weiterleiten kann – nach Cork. Mit der Bitte um eine schnelle Bearbeitung tat ich dies dann auch erneut.

Ich hoffe jetzt das ich irgendeine Lösung mit Apple zusammen finde die alle Beteiligten zufrieden stellt – warten wir also ab, ich halte euch auf dem laufenden.

Passend dazu wurde schon vor längerem ein Time Capsule Friedhof gegründet, doch dieser ist leider bereits mit 2.500 eingetragenen Geräten „voll ausgebucht“ und damit geschlossen. Wer sich dennoch die Geschichte anschauen möchte, dem empfehle ich http://timecapsuledead.org/

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2 Kommentare

  1. Blubbolo

    Naja Apple mag ja schoen und gut sein, aber am Ende hat man doch nur Aerger mit den Geraeten. Mehr als mein Iphone 3G, werd ich mir nie von Apple besorgen. Man zahlt 50% aufpreis, dafuer das Apple drauf steht und das wars.

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  2. lordimac

    Nagut, so pauschalisieren kann man das auch nicht. Apple liefert im Normalfall schon TOP Qualität (komischerweise habe immer nur ich die Probleme) und der Preis stimmt auch für das was man bekommt. Ich war aus eben jenem Grund letztes Wochenende im MediaMarkt auf der Suche nach einer NAS mit WLAN – irgendwie gibts sowas garnicht. Apple hat da schon was innovatives gebastelt, leider geht nur die erste Serie generell nach ca. 17-19 Monaten kaputt. 🙁

    Zudem muss man sagen dass das Design von Apple unschlagbar ist und für ein natives MacOS X zahl ich gerne 100 Euro drauf, das System kostet ja fast nichts. 🙂

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